September 2022
 
 
 
 

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 
 
 
   

globale Umweltveränderungen und bewaffnete Konflikte sind zwei der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Sie sind enger miteinander verknüpft, als man vielleicht denkt: Nach Angaben der UN ging es bei 40 Prozent der zwischenstaatlichen Konflikte in den letzten 60 Jahren um Streitigkeiten bei der Verteilung natürlicher Ressourcen, die durch Umweltzerstörung verschärft werden. Es ist absehbar, dass die Klimakrise die Situation in naher Zukunft noch weiter verschlimmern und zu mehr Konflikten führen wird.

Beim diesjährigen Berliner Sommerdialog werden wir uns daher mit dem Konzept des environmental peacebuildings befassen, das Konfliktprävention und Umweltschutz miteinander verbindet. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie ein gemeinsamer Umgang mit natürlichen Ressourcen und Umweltproblemen Frieden und Zusammenarbeit fördern kann, insbesondere auf lokaler Ebene. Die Online-Konferenz wird Fallstudien und konstruktive Lösungen aus verschiedenen Weltregionen vorstellen und diskutieren.

Das Thema wird auch in der neuen Publikation GLOBALE TRENDS. ANALYSEN 1|2022 von Tobias Ide, einem Direktor der Environmental Peacebuilding Association, vertieft. Eine ideale Einführungslektüre vor der Konferenz!

Mehr über diese und andere neue Publikationen und Veranstaltungen erfahren Sie in diesem Newsletter.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und alles Gute!

Beste Grüße

Ingo Nordmann,
Stiftung Entwicklung und Frieden (sef:)


    

Elena Sondermann,
Institut für Entwicklung und Frieden (INEF)

 

   
 
ANKÜNDIGUNGEN
© flickr.com/UN Environment/Alec Knuerr

Saving the environment, fostering peace? Opportunities and risks of environmental peacebuilding practices

Berliner Sommerdialog 2022 – Online-Edition

20.-29. September
4 Sitzungen dienstags und donnerstags, 15:00-16:30 Uhr

Im Vorfeld der diesjährigen Klimaverhandlungen in Ägypten konzentriert sich der Berliner Sommerdialog auf die Möglichkeiten und Grenzen, die sich aus der ökologischen Friedensförderung ergeben, und vermittelt praktische Einblicke aus verschiedenen Weltregionen.

Die Teilnahme ist auf Einladung möglich. Bei Interesse bitten wir um eine kurze Mail an nordmann@sef.bonn.org.

© Carmen Wunderlich

Zur Zukunft der nuklearen globalen Ordnung

Öffentliche Veranstaltung und Fachtagung

27. Oktober sowie 31.Oktober-2. November, Berlin

Bei der öffentlichen Abendveranstaltung „The Future of Nuclear Ordering“ diskutieren Expert*innen und Vertreter*innen der Politik Zustand und Zukunft der nuklearen Ordnung. Sie findet im Rahmen des Vernetzungsprojekts „The Complexity of Nuclear Ordering” statt, das von der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF) gefördert wird. Bei Interesse an einer Teilnahme wenden Sie sich bitte an Carmen Wunderlich.

Vom 31. Oktober bis 2. November findet in Berlin außerdem die internationale Tagung „New Age, New Thinking: Challenges of a Third Nuclear Age” statt. Die von INEF-Associate Fellow Carmen Wunderlich gemeinsam mit International Student/Young Pugwash (ISYP) organisierte Tagung richtet sich insbesondere an Studierende und junge Wissenschaftler*innen, die sich mit Herausforderungen beschäftigen, die sich durch nukleare und konventionelle Technologien für das sog. „dritte nukleare Zeitalter“ ergeben. Die Einreichung von Vorschlägen für die Fachtagung ist noch bis zum 10. September möglich.

© Caritas international/Philipp Spalek

Save-the-date: Kommunale Lösungen für globale Risiken - Katastrophenvorsorge für nachhaltige Entwicklung

Bonn Symposium 2022

7.-8. Dezember, Bonn

Das Katastrophenrisiko für Kommunen weltweit nimmt durch den Klimawandel und andere Gefahren auf dramatische Weise zu. Extremwetterereignisse treten immer häufiger auf und bedrohen Gesundheit und Leben der Menschen. Vor diesem Hintergrund sind eine umfassende Katastrophenvorsorge sowie effizientes Krisenmanagement unabdingbar für eine nachhaltige Entwicklung.

Expert*innen aus Kommunen, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutieren mögliche Lösungsansätze beim Bonn Symposium 2022, das wir gemeinsam mit der Servicestelle für Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global (SKEW) und dem Deutschen Komitee Katastrophenvorsorge (DKKV) organisieren. Markieren Sie sich den 7. und 8. Dezember jetzt schon im Kalender!

PUBLIKATIONEN

Klimawandel, gewaltsame Konflikte und Environmental Peacebuilding: Die Zusammenhänge verstehen

GLOBAL TRENDS. ANALYSEN 1|2022

Der Klimawandel beeinträchtigt in vielen Regionen nicht nur die menschliche Sicherheit, sondern auch die wirtschaftliche und politische Stabilität. Die Konkurrenz um natürliche Ressourcen wird verstärkt, Migration nimmt zu und bewaffneten Gruppen fällt es leichter, neue Mitglieder zu rekrutieren.
Environmental Peacebuilding als ein umfassender Ansatz kann klimabezogene Konfliktrisiken angehen, indem er sich mit der Frage auseinandersetzt, wie das gemeinsame Management von natürlichen Ressourcen und Umweltproblemen die Zusammenarbeit zwischen sozialen Gruppen und somit Frieden fördern kann. In GLOBALE TRENDS. ANALYSEN 1|2022 erläutert Tobias Ide die wichtigsten Mechanismen, mit denen Environmental Peacebuilding einen klimaresilienten Frieden unterstützen kann.

© INEF/Frank Bliss

Kreditaufnahmen und die Nutzung von Landtiteln in Kambodscha und Äthiopien

AVE-Studie 30 und AVE Good Practice 27

Eine neue, derzeit nur auf Englisch vorliegende Studie des INEF beschäftigt sich mit der Hinterlegung von Landtiteln als Sicherheit für die Aufnahme von Krediten in Kambodscha. Eine Befragung von mehr als 1000 Haushalten im ganzen Land erhellt die Hintergründe und die Auswirkungen des ländlichen Kreditwesens und formuliert Verbesserungsvorschläge.

In Äthiopien ist es im ländlichen Raum erst seit sehr kurzer Zeit möglich, eingetragene Landtitel als Sicherheit zur Aufnahme von individuellen Krediten zu nutzen. AVE Good Practice 27 untersucht Hintergründe, Potenziale und Risiken der Beleihung von Landtiteln am Beispiel des Kersa Malima Woreda in der Oromia Region.

Beide Studien sind im Rahmen des INEF-Projekts „Wege aus Armut, Vulnerabilität und Ernährungsunsicherheit“ (AVE) entstanden, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert wird.

CC0 1.0 flickr.com

Ukraine-Krieg: Lehren und Perspektiven

Kurzanalysen des INEF

INEF-Wissenschaftler*innen veröffentlichten drei Beiträge in der aktuellen Presse. Cornelia Ulbert erläutert in ihrem Beitrag für die Frankfurter Rundschau, was Geschlechterstereotype mit Krieg – und Frieden – zu tun haben. INEF-Senior Associate Fellow Herbert Wulf und der stellvertretende INEF-Direktor Tobias Debiel skizzieren in einem Beitrag für die Wochenzeitung „der Freitag“ Wege aus der Eskalationsdynamik des Ukraine-Kriegs. Außerdem fordert Tobias Debiel in einem Gastbeitrag für Focus Online eine realistische Debatte über Handlungsoptionen und identifiziert fünf Eckpunkte, die eine Verhandlungsoption prägen könnten.

© Cooperation & Conflict

Unternehmen und Menschenrechte in globalen Wertschöpfungsketten

Artikel in Zeitschrift „Cooperation & Conflict“

INEF-Mitarbeiter Christian Scheper befasst sich mit dem Problem anhaltender Menschenrechtsverletzungen in globalen Wertschöpfungsketten. Ein neuer Artikel analysiert große Unternehmen, ihre Netzwerke und Handlungsmöglichkeiten und fordert, die Entstehungsbedingungen ihrer Handlungsmacht in den Mittelpunkt der Debatte zu stellen. Der Artikel ist hier in einer Preprint-Fassung zu lesen.

CC BY 2.0 flickr.com/ICAN

Die nukleare Ordnung im Umbruch

Beobachtungen zu aktuellen Entwicklungen

Derzeit wird viel über die Risiken einer nuklearen Eskalation und Möglichkeiten für eine Stärkung (oder Wiederbelebung) existierender Verträge diskutiert. Ende Juni berichtete INEF-Associate Fellow Carmen Wunderlich in einem Interview mit dem Deutschlandfunk (DLF) von ihren Beobachtungen, u.a. auf der „Nuclear Ban Week“ rund um das „Erste Staatentreffen der Vertragsparteien des Atomwaffenverbotsvertrages“.

Bereits im Vorfeld hatte sie an einer Online-Diskussionsrunde zu den zivilgesellschaftlichen Erwartungen an das Staatentreffen teilgenommen. Auch zu der Überprüfungskonferenz des Nuklearen Nichtverbreitungsvertrags gab sie dem DLF ein Interview und nahm im Podcast „The Pioneer Briefing“ Stellung zu der Frage, ob das Risiko eines Kernwaffeneinsatzes durch den Ukraine-Krieg steigt.

BERICHTE UND ERGEBNISSE
© UN Photo/Frank van Beek

Das Völkerrecht neu beleben: Das multilaterale System zukunftsfähig machen

sef: Policy Lunch, 31. Mai, Brüssel

Bestehende multilateralen Strukturen tun sich schwer, angemessene Antworten auf neuartige Krisen zu finden, da sie auf der Sicherheitsarchitektur des 19. und 20. Jahrhunderts beruhen. Der sef: Policy Lunch am 31. Mai befasste sich unter dem Titel „Making the Multilateral System Fit for the Future – The role of the European Union in revitalising international law“  mit möglichen Lösungsansätzen für diese Herausforderung.

Der Policy Lunch, der zum ersten Mal seit März 2020 in Präsenz stattfand, baute auf einem Global Governance Spotlight auf, das Maja Groff kürzlich verfasst hatte. Bei der Veranstaltung wurde diskutiert, wie die Stärkung des Völkerrechts und seiner Institutionen aussehen und welche Rolle die Europäische Union dabei spielen könnte. Den Bericht zum Policy Lunch finden Sie hier.

© sef:

The false fight against fake news – Anti-disinformation laws and press freedom

sef: Session beim Deutsche Welle Global Media Forum, 20. Juni

Während der Covid-19-Pandemie haben viele Regierungen den Krisenzustand als Vorwand genutzt, um Bürgerrechte und Meinungsfreiheit einzuschränken. Die starke Zunahme von „Fake News“ hat Regierungen zudem veranlasst, strenge Gesetze gegen Desinformation zu erlassen. Diese werden jedoch auch missbraucht, um gegen die freie Presse vorzugehen, so etwa in Indien, Thailand und Singapur.

Die diesjährige sef:-Session auf dem DW Global Media Forum diskutierte, wie Journalist*innen mit diesen Herausforderungen umgehen und wie sie unterstützt werden können. Der Konferenzbericht ist nun hier verfügbar.

Stiftung Entwicklung und Frieden (sef:)
Dechenstraße 2 | 53115 Bonn
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www.sef-bonn.org

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Institut für Entwicklung und Frieden (INEF)
Lotharstraße 53 | 47057 Duisburg
inef-sek@uni-due.de
https://www.uni-due.de/inef/

© sef: 2024

Die Stiftung Entwicklung und Frieden (sef:) wurde 1986 auf Initiative von Willy Brandt gegründet. Sie ist eine überparteiliche und gemeinnützige Einrichtung. Die sef: bietet ein hochrangiges internationales Forum für das gemeinsame Nachdenken über die komplexen Herausforderungen der Globalisierung. Die sef: ist durch einen Kooperationsvertrag mit dem Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) der Universität Duisburg- Essen verbunden. Das INEF schlägt mit seiner anwendungsorientierten Forschung eine Brücke zwischen Theorie und Politik. Es ist eines von drei Trägerinstituten des Käte Hamburger Kollegs / Centre for Global Cooperation Research.