Geschichte
Gründung
Die Stiftung Entwicklung und Frieden wurde 1986 auf Initiative von Friedensnobelpreisträger Willy Brandt gegründet. Als Mitstreiter gewann er den damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau, der die Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen zusicherte. Weitere Gründungsmitglieder waren Kurt H. Biedenkopf, Ralf Dahrendorf, Friedhelm Farthmann, Uwe Holtz, Klaus Dieter Leister, Dieter Senghaas und Carola Stern.
Sie alle einte der Wunsch, ein unabhängiges Forum aufzubauen, um globale Zusammenhänge zu diskutieren und die Themenkreise Ost-West und Nord-Süd konstruktiv miteinander zu verbinden.
„Entwicklung im weiteren Sinn ist ein anderes Wort für Frieden.“
Willy Brandt, Gründungsvorsitzender der Stiftung Entwicklung und Frieden
Willy Brandt wurde Vorsitzender des Vorstandes und blieb dies bis zu seinem Tod im Jahre 1992. Johannes Rau übernahm den Vorsitz des Kuratoriums. Der Friedensforscher Dieter Senghaas wurde Vorsitzender des Beirates.
Die Zielsetzung der sef: umschrieb der Gründungsvorstand folgendermaßen:
„Uns eint die Vision einer Welt ohne Grenzen und Vorurteile, ohne Hunger und Angst vor Zerstörung. Wir sind uns bewusst, dass diese Vision weder heute noch morgen verwirklicht werden kann. Aber wir wollen uns dafür einsetzen, schrittweise jenem Ziel näher zu kommen. Die Zukunft der Menschheit hängt davon ab, ob wir uns als Weltbürger begreifen und in globaler Verantwortung handeln."
Umgründung und weitere Stifterländer
1991 trat zunächst das Land Berlin der Stiftung bei. Zum 1. Juli 1993 wurde der bisherige eingetragene Verein in eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts umgegründet. Als Stifter beteiligten sich neben Nordrhein-Westfalen die Länder Berlin, Brandenburg und Sachsen.
„Zwischen Entwicklung und Frieden gibt es unauflösbare Zusammenhänge. Sie wissenschaftlich zu ergründen, sie öffentlich darzustellen und sie in das Gespräch der Menschen einzubringen, ist der Sinn dieser Stiftung."
Johannes Rau 1986
Neues Leitmotiv „Global Governance“
Nach dem Ende des Kalten Krieges und der Ost-West-Konfrontation 1989/90 sah Willy Brandt eine historische Chance auf eine friedlichere und gerechtere Welt. Er gewann Ingvar Carlsson und Shridath Ramphal als Vorsitzende der Commission on Global Governance, die 1995 ihren Bericht "Our Global Neighbourhood" vorlegte. Der Bericht bildet seither die normative Grundlage der Stiftungsarbeit. Gemeinsam mit dem Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) an der Universität Duisburg-Essen prägte die sef: in den 1990er Jahren die Debatte um Global Governance in Deutschland. Bis heute stehen die Herausforderungen globalen Regierens im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit.