April 2025
 
 
 
 

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 
 
 
   

die Frage, wie eine klimafreundliche, krisensichere und bezahlbare Energieversorgung gestaltet werden kann, gehört zu den drängendsten unserer Zeit. Mit den Auswirkungen der Energiewende auf globale Gerechtigkeit hat sich die sef: bereits im letzten Jahr unter anderem bei den Potsdamer Afrikagesprächen sowie dem Brandenburger Dailog: Mit Afrika lernen intensiv befasst.

Afrikanische Länder setzen bereits auf groß angelegte Projekte im Bereich erneuerbarer Energien. Ein Beispiel ist der Ausbau der Geothermieanlagen in Olkaria, Kenia, der von zahlreichen europäischen Gebern unterstützt wird. Doch hier wachsen gleichzeitig die Bedenken hinsichtlich der Gerechtigkeit für die lokale Bevölkerung. Im Global Governance Spotlight 1|2025 analysiert unser Autor Chigozie Nweke-Eze, wie sich die Interessen der kenianischen Regierung, internationaler Investoren, lokaler Gemeinschaften und von Umweltschutzakteuren widersprechen – ein Beispiel für die vielschichtigen Gerechtigkeitsfragen, die die globale Energietransformation begleiten. 

Auch in diesem Jahr greifen wir zukunftsweisende Debatten an der Schnittstelle von Entwicklung und Frieden auf. Im Rahmen der diesjährigen Potsdamer Afrikagespräche befassen wir uns mit der Ressource Wasser  und erörtern, wie sie trotz ihres erheblichen Konfliktpotenzials als Motor für Frieden und Zusammenarbeit wirken kann. Eine Vorschau dazu finden Sie in diesem Newsletter. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Mit besten Grüßen

Ingo Nordmann-Mohn,
Stiftung Entwicklung und Frieden (sef:)


    

Carolin Rosenberg,
Institut für Entwicklung und Frieden (INEF)

     

 

   
 
VERANSTALTUNGEN
© Gerrit Rautenbach/iStock

Bridges Over Troubled Waters: Wasserdiplomatie als Schlüssel für Frieden und Entwicklung 

Potsdamer Afrikagespräche 2025
26.-27. Juni 2025, Mercure Hotel Potsdam City

Die einfache Formel „Ohne Wasser kein Leben“ macht Wasser zu einer der wertvollsten und zugleich konfliktträchtigsten Ressourcen unserer Welt. Flüsse überschreiten Grenzen, Grundwasserleiter verbinden Nationen und ihr Management beeinflusst zunehmend die politische, wirtschaftliche und soziale Stabilität ganzer Regionen. Doch ungleiche Wasserverteilung, Klimawandel, Bevölkerungswachstum, rasante Urbanisierung und schwache Regierungsführung verschärfen bestehende Spannungen. Die Potsdamer Afrikagespräche beleuchten diese Herausforderungen und diskutieren, wie Wasser auf dem afrikanischen Kontinent sowohl als Katalysator für Konflikte aber auch als Chance für Frieden und Zusammenarbeit wirken kann.

Am Vorabend der Potsdamer Afrikagepräche findet der „Brandenburger Dialog: Mit Afrika lernen" zum Thema „Jeder Tropfen zählt: Unternehmensverantwortung in Zeiten der Wasserkrise“ statt.

Die Anmeldung finden Sie unter diesem Link. Mehr Informationen zum Programm erscheinen in Kürze auf unserer Webseite

PUBLIKATIONEN
© sef:

Energiewende mit Konfliktpotenzial? Wie Geothermieprojekte in Kenia lokale Existenzgrundlagen bedrohen

Global Governance Spotlight 1|2025

Afrikas zukünftige Entwicklung wird maßgeblich von der Energiewende beeinflusst. Viele afrikanische Länder, darunter auch Kenia, setzen verstärkt auf Großprojekte im Bereich erneuerbarer Energien. Doch mit zunehmender Größe und Anzahl dieser Projekte mehren sich die Bedenken hinsichtlich Gerechtigkeit im Energiesektor.

Chigozie Nweke-Eze untersucht in diesem Beitrag die Interessenskonflikte, die sich mit dem Ausbau der Geothermieanlagen in Olkaria bei Naivasha, Kenia, entwickelt haben.

© ANCIP

Why Maintaining EU-ECOWAS Partnership is Important in Uncertain Times

ANCIP Policy Brief Nr. 2

In einem neuen ANCIP Policy Brief untersucht Mona Saleh die externen und internen Druckfaktoren, die die Beziehungen zwischen der EU und ECOWAS neu gestalten. ECOWAS sieht sich durch die Staatsstreiche in Niger, Mali und Burkina Faso einem zunehmenden Druck ausgesetzt, der die Fähigkeit zur Wahrung der regionalen Stabilität und Demokratie auf die Probe stellt. Der Austritt der drei Sahel-Staaten im Januar 2025 wird sich auf die Fähigkeit der ECOWAS auswirken, als wichtigste subregionale Organisation in der Region aufzutreten. Gleichzeitig verändert das NDICI-Global-Europe-Framework der EU Finanzierungsprioritäten, was sowohl Chancen als auch Risiken für die Rolle von ECOWAS bezüglich regionaler Integration und Stabilität mit sich bringt.

© ANCIP

Studying African Non-Military Conflict Intervention Practices

ANCIP Working Paper Nr. 2

In einem neuen ANCIP Working Paper befassen sich Christof Hartmann (INEF), Antonia Witt (PRIF) und Ulf Engel (ReCentGlobe) mit den vielfältigen Praktiken afrikanischer nichtmilitärischer Interventionen und leisten damit einen Beitrag zu einem wachsenden Forschungsfeld, das sich mit regionaler Politik vor Ort befasst. Basierend auf einem kollaborativen Netzwerkprojekt entwickelt der Beitrag einen gemeinsamen konzeptionellen Rahmen für die Untersuchung afrikanischer nichtmilitärischer Konfliktinterventionspraktiken durch verschiedene Akteure, Institutionen und Konfliktkontexte. Er definiert Schlüsselelemente dieser Interventionen, untersucht, was es bedeutet, „Praktiken“ zu analysieren, und diskutiert wie diese als „afrikanisch“ zu verstehen sind.

© Karin Gaesing

Konzeption und Umsetzung gendertransformativer Ansätze in der Entwicklungszusammenarbeit

AVE-Studie 40

Eine neue AVE-Studie dokumentiert als zusammenfassende Bestandsaufnahme die derzeitige Praxis des Umgangs mit feministischer Entwicklungspolitik sowie der Umsetzung gendertransformativer Zielsetzungen, Maßnahmen und bisheriger Wirkungen in der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Der inhaltliche Schwerpunkt der Studie liegt auf den Bereichen ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Ernährungssicherung. Aus den Ergebnissen leiten die Autor*innen Karin Gaesing, Frank Bliss und Carolin Rosenberg Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die deutsche staatliche EZ ab.

Die Studie ist im Rahmen des INEF-Projekts „Wege aus Armut, Vulnerabilität und Ernährungsunsicherheit“ (AVE) entstanden, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert wird.

© Karin Gaesing

Gendertransformative Wirkungen von Landtiteln für Ehepaare

AVE Good Practice 31

AVE Good Practice 31 beleuchtet die Wirkungen der Landtitelregistrierung in Äthiopien. Bei Ehepaaren werden dort die Landtitel auf den Mann und die Frau gemeinsam ausgestellt statt wie zuvor üblich, Landbesitz nur auf den Mann bezogen zu sehen. Bei Scheidung oder Tod des Ehemannes erhält so die Frau die Hälfte des Landes und kann dies eigenständig bewirtschaften. Dies führt zu mehr wirtschaftlicher Eigenständigkeit von Frauen und zu mehr partnerschaftlichem Verhalten und Mitspracherecht innerhalb der Familien.

Die Studie ist im Rahmen des INEF-Projekts „Wege aus Armut, Vulnerabilität und Ernährungsunsicherheit“ (AVE) entstanden, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert wird.

© Campus-Verlag

Bildungsklagen in Kolumbien: Eine Soziologie rechtlicher Transformation

Neue Buchveröffentlichung

In seinem neuen Buch untersucht INEF-Mitarbeiter Markus Ciesielski die Wechselwirkungen zwischen rechtlichen Transformationen und gesellschaftlichem Wandel im Bildungssektor Kolumbiens. Dafür arbeitet die Studie mit Erfahrungen von Schüler*innen, Studierenden und Eltern, die ihre Rechte vor Gericht mit Berufung auf die kolumbianische Grundrechtsbeschwerde „Acción de Tutela“ eingefordert haben. Gezeigt wird, dass Veränderungen bei den Kläger*innen nicht neutral sind, sondern von der sozialen Lage abhängen. Ciesielski greift neben den qualitativen Interviews auf Justiz- und Bildungsstatistiken zurück und trägt zum besseren Verständnis des Rechts in der Ungleichheitsforschung bei.

© W&F

Feministische Friedensforschung

Dossier der Zeitschrift „Wissenschaft und Frieden“

Das Dossier, herausgegeben von INEF-Mitglied Patricia Rinck gemeinsam mit Christine Buchwald (Hochschule Rhein-Waal) und Michaela Zöhrer (Universität Augsburg), gibt einen Einblick in die Besonderheiten und Vielfalt feministischer Friedensforschung. Als Initiative des Arbeitskreises „Feministische Friedensforschung“ der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung e.V. (AFK) zielt das Dossier darauf ab, die Sichtbarkeit feministischer Friedens- und Konfliktforschung im deutschsprachigen Raum zu erhöhen. Das Dossier liegt dem aktuellen Heft von W&F (1/2025) bei und ist zudem online auf den Websites der W&F sowie des Gunda-Werner-Instituts zu lesen.

BERICHTE UND ERGEBNISSE
© Jasmin Schmitz

INEF Expert*innenworkshops in Berlin und Brüssel

Im Rahmen des ANCIP Netzwerkprojekts, das vom INEF zusammen mit Kolleg*innen vom Peace Research Institute Frankfurt (PRIF) und der Universität Leipzig und weiteren Partnern in Afrika und Europa und finanzieller Unterstützung durch das BMBF durchgeführt wird, fanden im Februar 2025 zwei Workshops in Berlin und Brüssel statt, bei denen Zwischenergebnisse des Projekts mit deutschen und europäischen Entscheidungsträger*innen diskutiert wurden. Im Mittelpunkt des Projekts stehen African Non-Military Intervention Practices (ANCIP) der afrikanischen Regionalorganisationen, wie Mediation, Special Envoys, Krisenfrühwarnung, Wahlbeobachtung und dem Aufbau von Friedensinfrastrukturen sowie eine innovative Datenbank und Dashboard zur besseren Sichtbarmachung und Analyse dieser Praktiken.

Auf der Webseite des ANCIP-Projekts finden Sie ausführliche Berichte zu den Workshops in Berlin und in Brüssel.

IN EIGENER SACHE
© Isabella Brunke

Neue Mitarbeiterin am INEF: Carmen Wunderlich

Seit dem 1. April 2025 verstärkt Dr. Carmen Wunderlich das Team des INEF. Die promovierte Politikwissenschaftlerin forscht zu globalen Normdynamiken und Kontestationspraktiken staatlicher und nichtstaatlicher Akteure des Globalen Südens, insbesondere im Bereich nuklearer Rüstungskontrolle, Nichtverbreitung und Abrüstung. Nach Stationen am Leibniz Peace Research Institute Frankfurt (PRIF), dem Peace Research Center Prague (PRCP) und der Universität Münster war Dr. Wunderlich zuletzt Akademische Rätin auf Zeit an der Universität Duisburg-Essen und Professurvertreterin an der Universität Freiburg. Carmen Wunderlich ist zudem Principal Investigator im BMBF-Forschungsverbund VeSPoTec „Verifikation in einer komplexen und unvorhersehbaren Welt: Soziale, politische und technische Prozesse“.

© Leonardo Bandarra

Neuer Mitarbeiter am INEF: Leonardo Bandarra

Das INEF begrüßt außerdem Dr. Leonardo Bandarra als neuen Mitarbeiter. Bereits seit Juni 2022 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt VeSPoTec, wo er sich mit sozialkonstruktivistischen Ansätzen zur Verifikation von Nichtverbreitung und Abrüstung von Nuklearwaffen beschäftigt. Er ist promovierter Politikwissenschaftler und forscht zu Politik der Massenvernichtungswaffen, Vertrauen und theoretischen Perspektiven aus dem Globalen Süden. Darüber hinaus ist er Senior Research Associate der Middle East Treaty Organization (METO).

© Foto Agentur Ruhr/Bettina Engel-Albustin

Tobias Debiel im WDR 5 Interview

Einschätzungen zum Rüstungsboom

Macht mehr Rüstung die Welt tatsächlich sicherer? Und ist der Boom von Unternehmen wie Rheinmetall in Zeiten von Putin und Trump unvermeidbar? Diese und weitere Fragen beantwortete Prof. Dr. Tobias Debiel, stellvertretender Direktor des INEF, im WDR 5.

Das Gespräch finden Sie hier zum Nachhören.

© Pixabay/WebTechExperts

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Die Stiftung Entwicklung und Frieden (sef:) wurde 1986 auf Initiative von Willy Brandt gegründet. Sie ist eine überparteiliche und gemeinnützige Einrichtung. Die sef: bietet ein hochrangiges internationales Forum für das gemeinsame Nachdenken über die komplexen Herausforderungen der Globalisierung. Die sef: ist durch einen Kooperationsvertrag mit dem Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) der Universität Duisburg- Essen verbunden. Das INEF schlägt mit seiner anwendungsorientierten Forschung eine Brücke zwischen Theorie und Politik. Es ist eines von drei Trägerinstituten des Käte Hamburger Kollegs / Centre for Global Cooperation Research.