Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat das Thema Energiesicherheit weltweit an die Spitze der politischen Tagesordnung katapultiert und die Frage, wie eine klimafreundliche, krisensichere und bezahlbare Energieversorgung aussehen kann, zu einer der drängendsten Fragen unserer Zeit gemacht.
Game-Changer auf dem Weg zu einer globalen Energiewende könnte ausgerechnet der Kontinent sein, dessen Bevölkerung im globalen Vergleich beim Zugang zu Energie weit abgeschlagen ist. Von den 840 Millionen Menschen weltweit ohne Zugang zu Strom leben 600 Millionen in Afrika. Besonders Menschen in ländlichen Regionen bleiben ohne sichere Energieversorgung in Armut gefangen. Mit Ressourcenarmut ist der Energiemangel nicht zu erklären. Afrika verfügt über enorme Ressourcen an erneuerbaren Energien. Mit etwa 60 Prozent der besten Solarstandorte weltweit könnte der Kontinent beispielsweise rund 40 Prozent der weltweiten Solarenergie produzieren. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) glaubt sogar, dass Afrika in der Lage ist, den globalen Energiebedarf mit grünem Wasserstoff zu decken.
Von einer erfolgreichen Energiewende in Afrika profitieren daher nicht nur die Menschen vor Ort. Afrika könnte zum wichtigsten Energiepartner für Deutschland und Europa werden. Die EU plant, mit ihrem Green Deal bis 2050 klimaneutral zu werden, und die Bundesregierung betont, dass eine krisensichere Energieversorgung nur durch eine umfassende Energiewende gelingen kann. Das Dilemma: Europa verfügt nicht über das Potenzial, ausreichend erneuerbare Energie zu produzieren und ist somit auf Importe angewiesen. Die afrikanische Energietransformation wirkt somit weit über die Grenzen des Kontinents hinaus und könnte zum Triple-Win für Afrika, Europa und den Klimaschutz werden.
Mit internationalen Expert*innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutieren wir, inwiefern die globale Energiekrise eine Chance für eine gerechte Energietransformation für afrikanische Staaten darstellt. Welche Potenziale gilt es auszuschöpfen, welche Strategien werden verfolgt und welche Hemmnisse stehen der Transformation in Afrika entgegen?
Am Vorabend der Potsdamer Afrikagepräche findet der Brandenburger Dialog „Mit Afrika lernen“ zum Thema „Rückenwind für die Energiewende? Chancen, Anreize und Hindernisse für eine dezentrale Energieversorgung“ statt. Weitere Informationen finden Sie hier.
Kooperationspartner
Die Potsdamer Afrikagespräche werden gefördert durch finanzielle Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unterstützt durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).